Destillieren ist eine Kunst
Und selbst für die Könner unter den Destillateuren ist jede weitere Destillation immer wieder eine neue Herausforderung, und das Endprodukt unterliegt seiner Tagesform ebenso wie vermutlich vielen weiteren Gegebenheiten, wie der Qualität und Frische der Pflanzen und des verwendeten Wassers, den klimatischen Verhältnissen, ja vielleicht sogar astrologischen Aspekten.
Dies mag der Grund sein, weshalb ein Destillateur bei seiner Arbeit in einen gewissen entspannten Zustand geht, der ihm seine äußerste Feinfähligkeit möglich macht. Dabei scheint er während des gesamten Destilliervorganges mit seinem Tagewerk in Verbindung zu stehen.
Fortwährend kontrolliert er sein Destillationsmaterial, überprüft die Temperaturen, kostet den überschüssigen Wasserdampf.
Und er hat in dieser Zeit auch tatkräftige Unterstützung. In den ländlichen Regionen ist es üblich, dass sich am frühen Morgen eines Destillationstages die ganze Familie in der Destille einfindet - manchmal sind es Gemeinschaftsdestillen kleiner bäuerlicher Genossenschaften, oft aber auch eigene kleine Destillen auf den Höfen an sich. Hier steht die Destillation dann im Tagesmittelpunkt, hier gibt es kleine Picknicks und fröhliches Miteinander.
Alle gemeinsam warten gespannt auf das ätherische Öl, was am Ende dann geboren sein wird.
Es ist jedesmal gleich und dennoch ist es jedes mal neu.
Ein lebendiges Produkt. Eigenständig. Und wahrhaftig. Und so gelangt es dann zum Verbraucher: Als immer wieder kleines neues Wunder.